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LEBEN UND WERDEGANG

Meister Barocker Malkunst (1698-1762)

Paul Troger wird am 30. Oktober 1698 in Zell unter Welsperg (heute Welsberg) in Tirol als Sohn eines Schneiders und Mesners geboren. Die Mutter, Maria Pracherin, gebar sieben Kinder.

Die Troger-Familien stammen aus Anras in Osttirol und vom Berghof Schönhuben oberhalb Aufkirchen bei Toblach. Der „Tuifile-Maler“ Matthias Durchner aus Niederdorf zeigt dem talentierten Schulbuben die ersten Pinsel- und Federstriche. 

Die Grafen von Firmian, Verwandte des Welsperg'schen Grafengeschlechtes, entdecken und fördern das junge Talent. Sie bringen den Mesnersohn nach Cavalese ins Fleimstal (Trentino) zum hochgeschätzten Priester und Maler Giuseppe Alberti. 

Nach dreijähriger Lehrzeit zieht es den jungen Malergesellen Troger nach Venedig, dem Ziel aller Künstler. Giovanni Battista Piazzetta, der überragende Erneuerer der venezianischen Barockmalerei, wird Trogers Vorbild und Lehrmeister. Seine lange und erfolgsreiche Ausbildung vervollständigt Troger bei den Meistern Sebastiano Conca in Rom, Francesco Solimena in Neapel und Giuseppe Maria Crespi in Bologna. In Mezzocorona (Trentino), in Kaltern (Tirol), in Klagenfurt und im Gurktal (Kärnten) entstehen die ersten Jugendwerke Trogers. 

Troger hat noch Schulden beim Bischof von Salzburg; er zahlt sie mit Bildern nach und nach ab. Dann lockt die Kaiserstadt Wien. Dort leben die großen Künstler des Barock (Architekten/Baumeister, Bildhauer, Maler) u. a. Lukas von Hildebrandt, Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast. 

Der Welsberger wird Mitglied der Wiener Malerakademie, zeitweise sogar ihr Direktor. An die 250 Trogerschüler malen später im Donauraum. In St. Pölten und in St. Andrä an der Traisen (Niederösterreich) beginnt Paul Troger sein triumphales Schaffen in der Freskenmalerei. Im hoch über der Donau aufragenden Stift Melk (Niederösterreich) schmückt Troger Kirche, Bibliothek und Refektorium mit heiteren Fresken. In den romanischen Kreuzgang und in die dunkle Bibliothek des Stiftes Zwettl (Niederösterreich) bringen Trogers Fresken viel Licht und Farbe. Das am besten überschaubare Werk Trogers entsteht im Stift Altenburg (Niederösterreich). Das Stift Seitenstetten (Niederösterreich) birgt außer sehenswerten Deckenfresken auch noch einige der schönsten Ölbilder bzw. Altarblätter von Paul Troger. 

Im Sommerrefektorium vom Stift Geras versetzt uns Troger mit dem aussagekräftigen Fresko „Das Wunder der Brotvermehrung“ in die Tiroler Bergwelt. Im Benediktinerstift Göttweig hat Troger u. a. das Deckenfresko über der Kaiserstiege „Die Apotheose Karls VI“ meisterlich ausgeführt. Als der „virtuose Maler mit dem weltberuembtem Pembsel“ hat sich der reife Troger im Dom zu Brixen „bestätiget und verewiget“. Seit dem Jahre 1750 können wir neben anderen Bildfolgen das Riesenfresko „Die Anbetung des Lammes“ auf einer Fläche von über 250 m2 bestaunen. 

 Am 20. Juli 1762 stirbt der große Künstler aus Welsberg in Wien. In der Abtei zu den Schotten wird er zwei Tage später beigesetzt. Troger hinterlässt aus erster Ehe neun, aus zweiter Ehe sieben Kinder. 

Trogers Werke sind uns großteils in niederösterreichischen Stiften, Pfarrkirchen und Schlössern erhalten geblieben, aber auch in Wien, in anderen österreichischen Bundesländern, in der Tiroler Heimat, in Deutschland, in der Schweiz, in Ungarn, in Tschechien, in der Slowakei, in Rumänien und in Russland kann man den größten Sohn Welsbergs immer noch in seinen Werken bewundern. 

Text: Dr. Josef Sulzenbacher

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