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Kulturreise

Kulturreise "auf Trogers Spuren"

Was bietet sich im Gedenkjahr mehr an, als sich dort auf die Spuren des großen Welsberger Barockmalers zu begeben, wo er am meisten gewirkt hat?


So startete am 27. April eine Gruppe von 27 Kunstinteressierten unter der kundigen Reiseleitung von Dr. Josef Erlacher und der Vorsitzenden des Festkomitees Frau Brunhilde Rossi-Agostini nach Niederösterreich. Der erste Tag führte uns in das Zisterzienserstift Zwettl im Waldviertel, wo wir einen überwältigenden Eindruck vom Können des großen Meisters gewinnen konnten. In der Stiftsbibliothek mit dem "Herakles-Zyklus" und im üblicherweise nicht zugänglichen Refektorium lauschten wir unter den Bildern "Das letzte Abendmahl" und "Die Fußwaschung" den Worten des Abtes Wolfgang.
Am Nachmittag waren wir im majestätisch über der Donau thronenden Stift Melk. Die weltberühmten Fresken im Marmorsaal (Weisheit und Mäßigung vertreiben das Dunkle und Böse), in der Bibliothek (Allegorie des Glaubens) und im Kolomanisaal durften in unserem Programm nicht fehlen. Mit einem besonderen Willkommensgruß überraschte uns Pater Bruno in der Stiftskirche: Er spielte als Hommage an unsere und Paul Trogers Heimat in einem kurzen Orgelkonzert eine Improvisation zu "Tirol isch lei oans."
Am Sonntag besuchten wir im Wallfahrtsort Maria Dreieichen die feierliche Floriani-Messe und wurden vom Pfarrer unter Trogers letztem Fresko "Maria in der himmlischen Glorie" aufs herzlichste willkommen geheißen.
Weiter ging es ins Stift Geras, einem Prämonstratenser-Kloster in der Nähe der tschechischen Grenze, wo "Die wunderbare Brotvermehrung" im Marmorsaal alle Blicke auf sich zieht.
Nach dem Mittagessen folgte der Höhepunkt unserer Reise: Wir waren als Ehrengäste zur Eröffnung der Sonderausstellung "Blau ist keine Kunst" im Stift Altenburg eingeladen und von Abt Christian empfangen. Die Ausstellung war vornehmlich von Mag. Andreas Gamerith konzipiert worden. Der Troger-Experte hatte bereits bei seinem Vortrag in Welsberg am 15. April 2012 vielen Interessierten das Werk Paul Trogers näher gebracht. Die hochsommerlichen Temperaturen während der Eröffnung konnten uns nichts anhaben, saßen wir doch auf der schattigen Altane, auf der stets ein erfrischender Wind wehte. Die Ausstellung veranschaulicht, welche Schritte bei der Entstehung eines Freskos nötig waren. Wir staunten immer mehr über die Kunstfertigkeit, den Ideenreichtum und auch den Humor, den der Meister bei seinen Werken an den Tag gelegt hatte. Der Rundgang durch das weitläufige Stift bleibt unvergessen.
Am Montag fuhren wir nach Wien in das Schottenstift um an der Grabstätte in der Gruft  einen Kranz niederzulegen. Abt Johannes sprach tiefe, bewegende Worte vor der Gedenktafel, die von der Gemeinde Welsberg bereits 1998 dort angebracht worden war und aus der Hand des Welsberger Kunstschmieds Peter Dorner stammt. Pfarrer Martin Kammerer und Bürgermeister Albin Schwingshackl, sowie einige Welsberger Studenten in Wien sind jetzt ebenfalls zu uns gestoßen.
Der Nachmittag war dem hoch über der Wachau thronenden Stift Göttweig vorbehalten. Abt Columban begrüßt uns herzlich bevor wir mit dem Rundgang beginnen. Troger hat hier das monumentale Fresko über der Kaiserstiege geschaffen, welches die Apotheose Kaiser Karls VI darstellt.
Am letzten Tag unserer Kulturreise fuhren wir weiter Richtung Westen in das Stift Seitenstetten. Der Rundgang durch das Stift führte uns ein letztes Mal in eindrucksvoller Weise vor Augen, welch große Bedeutung Paul Troger in Niederösterreich hat, wie stolz man auf ihn und seine Werke ist, und dass sich unser Land zu wenig bewusst ist, welch großen Sohn es mit Troger hat.
Nach dem Mittagessen erwartete uns noch eine ungeplante Überraschung: Die ganze Gruppe war spontan von der aus Bruneck gebürtigen Frau Edith von Sternbach und deren Mann Karl von Habsburg-Lothringen zu Kaffee und Kuchen in ihrem lauschigen Garten in der Nähe des Stifts eingeladen. Die große Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die wir an allen Stationen unserer Reise als Trogers Landsleute genießen konnten, bekam hier einen besonderen Akzent.
Als wir uns der Heimat näherten und über den Brenner fuhren, da färbte sich der Himmel gerade so, wie wir ihn in den vergangenen Tagen zahllose Male auf den Fresken bestaunt hatten: intensiv blau und doch nie zu aufdringlich, umrahmt von einigen mit zartrosa Schimmer überzogenen Wolken, trogerblau eben.

v.st.

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